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Von Hannes Fallenstein
Marienborn. Die Stadt schläft noch am Sonnabendmorgen, als sich Menschen mit Wanderschuhen in der Magdeburger Universitätskirche St. Petri zum frühmorgendlichen Pilgergottesdienst treffen. Von hier aus startet die 42,7 Kilometer lange Fußwallfahrt nach Marienborn, dem ältesten Wallfahrtsort der Bundesrepublik an der ehemaligen Grenze. Er existiert seit 1191.
Die Route führt über Irxleben, Eichenbarleben, Bornstedt und Erxleben. Die Truppe zieht neugierige Blicke der Dorfbewohner und Autofahrer auf sich. Schon das meterhohe Kreuz, das ein Mann trägt, verrät, dass es sich um keine gewöhnliche Wandergruppe handelt.
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Noch in den letzten Jahren der DDR begannen Christen aus der Umgebung, den im Sperrgebiet gelegenen Ort unter großen Schwierigkeiten als Wallfahrtsstätte aufzusuchen. Heute gilt Marienborn als symbolische Stätte für die Einheit zwischen Ost und West, Katholiken und Protestanten.
"Viele sagten mir vorher, das schafft ihr nie, aber davon habe ich mich nicht entmutigen lassen", meint Pfarrer Clemens Dölke. "Ich habe mich einfach gefreut, mal relaxt wandern zu können. Hier in der Natur kann man sich besinnen und sich auf die schönen Dinge konzentrieren, die man sonst schnell vergisst," sagte Teilnehmerin Heike Körner, Lehrerin am ökumenischen Domgymnasium Magdeburg.
Kurz nach 18 Uhr erreicht die Gruppe Marienborn. Das finale Programm dauert nicht sehr lange: Ein kurzer Gottesdienst in der Gnadenkapelle. Dann darf klares Wasser vom Brunnen gezapft und die ausgetrockneten Körper erfrischt werden, bevor sich die erschöpfte Gruppe nach einem abschließenden Besuch der Stiftskirche voneinander verabschiedet. Nur Pfarrer Dölke bleibt noch. "Jetzt zählt jede Bewegung, besonders diese hier", sagt er beim Hinsetzen. Im nächsten Jahr will er wieder eine Fußwallfahrt nach Marienborn veranstalten. "So eine Pilgertour ist wie ein Saunagang für die Seele, bei der man sich verausgabt, um zu sich selbst zu finden", sagt er.
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