Historie des Ortes Marienborn

 
  Aus der Legende heraus wurde ca. 1190 die erste Marienkapelle über der Quelle errichtet.
An diesem Ort Namens „Morthdale“ in einer wüsten Waldwildnis, bei einer als wundertätig geltenden Quelle, gründete Erzbischof Wichmann im Jahre 1191 ein Hospital.
 
  Aus diesem Hospital entwickelte sich zwischen 1210 u. 1250 das Augustinernonnenkloster.  
  Marienborn hat im Wechsel der Zeiten mancherlei Schicksale erfahren.
Im 14. und 15.Jh. wurde es mehrmals von der Pest heimgesucht; mehrere Brände legten einen großen Teil der vorhandenen Gebäude in Schutt und Asche.
Im Jahre 1573 wurde die Reformation eingeführt. Ein Versuch der Rekatholisierung 1629 schlug fehl.

 
  Neben dem Kloster bildete sich aus Dienstleuten und Handwerkern eine dörfliche Siedlung. Anfang des 17. Jhs. war das Dorf bereits auf 30 Häuser angewachsen, die z.T. von 2-3 Familien bewohnt wurden.
Der dreißigjährige Krieg brachte Plünderung und Verwüstung über den Ort. Eine Zeitlang war Marienborn gänzlich von seinen Einwohnern verlassen.

 
  Erst unter Dorothea von Veltheim, die 1684 nach Marienborn kam, erholte sich das Kloster und der Ort langsam von den Kriegsfolgen. Im Jahre 1794 wurde aus dem Kloster ein adliges Fräuleinstift und im Jahre 1810 wurde es durch die westfälische Regierung aufgehoben.
Von da an wechselte es mehrfach den Besitzer.
1822 erwarb der Braunschweiger Bankier Gustav Löbbecke das Gut Marienborn.
Von diesem Zeitpunkt an vergrößerte und verschönerte sich der Ort erheblich.
1827 wurde ein Park mit einer Größe von 60 Morgen (15 ha) angelegt und enthielt viele dendrologisch wertvolle Bäume, welche z.T. heute noch stehen.
1836 wurde die Marienkapelle wieder errichtet.
Das Gewächshaus und eine Fontäne mit einer Höhe von 86 Fuß (ca. 26 m) wurden 1857 angelegt.
Es war die „Blütezeit“ Marienborns.
Etwa in dieser Zeit entstand auch das Gedicht über Marienborn.

 
  1935 wurde der Südflügel des Schlosses abgerissen.
Das Abbruchmaterial wurde z.T. in den bis dahin existierenden Parkteich geschüttet.
Nun konnte die Verlegung der Dorfstraße erfolgen, welche bisher über den Gutshof verlief.
Mit dem Ende des 2. Weltkrieges besetzten am 13. April 1945 amerikanische Truppen Marienborn. Am 1. Juli wurden sie durch sowjetische Truppen abgelöst, welche bis 1991 hier stationiert blieben.
So wurde Marienborn ein typisches Grenzdorf an der deutsch-deutschen Grenze und erlangte durch die Grenzübergänge (Autobahn/Eisenbahn) eine weltweit „traurige“ Berühmtheit.
Bis 1952 gehörte Marienborn zum Kreis Haldensleben und danach zum Kreis Oschersleben.
Im Zuge der Gebietsreform gehört Marienborn seit dem 1. Juli 1994 zum Bördekreis.


 
  Orangerie

Im Jahre 1856 wurde die Orangerie nach Plänen von Schinkel errichtet. Sie ist einem dorischen Tempel nachempfunden. Früher waren die Wände im Innenraum mit farbigem Marmor gestaltet. Mit den ursprünglich beidseitig angefügten Glashäusern war hier Platz für eine üppige und exotische Pflanzenwelt. Eine Heizung war an der Rückseite angebracht. Mit der Wende befand sich auch die Orangerie in einem trostlosen Zustand. Wäre sie bis dahin nicht als Friseursalon genutzt worden, wäre ihr Zustand wohl ähnlich wie die der Kapelle 1989. Auch hier ließ die Gemeinde Marienborn das Gebäude aufwendig restaurieren. Heute ist sie ein „Blickfang“ des Dorfes.

 
  Das Schloss (sog. „Neue Abtei“ oder Äbtissinnenhaus)

Um den Klosterbewohnern besseren Wohnraum zu schaffen, ließ die Domina Dorothea Gräven II. im Jahre 1766 ein stattliches Haus errichten, den zweigeschossigen Südflügel. Im Jahre 1865 erhielt das Schloss einen Anbau, einen dreigeschossigen Westflügel. 1935 wurde der Südflügel des Schlosses abgerissen, weil die damaligen Besitzer (Wanzleber Firma Rabbethge u. Giesecke) die Kosten für die Erhaltung der Gebäude nicht tragen wollten.
Der erhaltengebliebene Westflügel des Schlosses gehört der Gemeinde Marienborn. Hier befindet sich heute das Gemeindebüro, eine Arztpraxis und 4 Wohnungen.

 
  Pfarrhaus

Das Pfarrhaus ist ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit gebrochenem Mansardendach aus Pfannen. Die schmalen und hohen Fenster sind zwischen die engstehenden Ständer gesetzt. Über der Haustür eine querovale Sandsteinkartusche mit einer Frakturinschrift in lateinischer Sprache. Sie sagt aus, das die damalige Domina von der Schulenburg das stattliche Predigerhaus im Jahre 1784 errichten ließ. Das seit mehreren Jahren leerstehende Haus wurde von der Kirche verkauft und befindet sich nun in Privatbesitz. Es steht unter „Denkmalschutz“.

 
  Brauerei

Die Brauerei ist eines der ältesten Gebäude der Klosteranlage. Sie wurde nur während der Klosterzeit betrieben und später für Wohnzwecke bzw. zu Stallungen umgebaut.
Das gesamte Gebäude steht unter „Denkmalschutz“ und wurde in den letzten Jahren saniert.
Heute befinden sich hier die Räumlichkeiten der Feuerwehr und die des Gemeindearbeiters.

 
  Schulhaus

Das Schulhaus wurde 1824 von der staatlichen Regierung erbaut. In ihm befand sich die Lehrerwohnung und ein großes Klassenzimmer.
Das Gebäude steht heute unter „Denkmalschutz“ und befindet sich in Privatbesitz.
 
     
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